Und übrigens noch was… - Virtual DVD Magazine – Buch-Reviews
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    Und übrigens noch was…

    Und übrigens noch was…

    Genre:
    Science-Fiction
    Autor:
    Eoin Colfer
    Seiten:
    416
    Verpackung:
    Taschenbuch /
    Hardcover
    Kaufstart:
    12. Oktober 2009
    Verlag:
    Heyne
    ISBN:
    978-3-453-40795-4



    Nachdem Arthur Dent fast jede Ecke des Universums bereist und seine Erfahrungen im „Anhalter durch die Galaxis“ niederschrieb, hat er wirklich kein allzu angenehmes Leben mehr. Nach etlichen Reisen im Unwahrscheinlichkeitsdrive, der ihn an die unwahrscheinlichsten Orte brachte, befindet er sich nun plötzlich erneut auf der Erde, die einmal mehr von den Vogonen mittels Todesstrahlen vernichtet werden soll. Als ihm auch diesmal wieder die Flucht an der Seite von Ford Perfect, Random und diversen anderen schrägen Gestalten gelingt, muss er sich nun endlich der Herausforderung stellen, sein Leben und das Überleben der Überreste der Menschheit gegen die Vogonen zu verteidigen. Keine leichte Aufgabe, zumal auch die arbeitslosen Götter es ihnen schwer zu schaffen machen…

    Kritik:
    „Keine Panik“ ziert auffällig die Rückseite des Buches mit dem recht ungewöhnlichen Titel „Und übrigens noch was…“. Panik brauchen wir allerdings tatsächlich nicht haben, denn Eoin Colfer hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns den sechsten Teil der fünfteiligen Trilogie von „Per Anhalter durch die Galaxis“ zu präsentieren, sodass die gute alte Geschichte endlich weiter geht. Wobei… der sechste Teil der Trilogie? Wer jetzt verdutzt auf den Gedanken kommt, dass eine Trilogie doch eigentlich nur aus drei Teilen bestehen kann, der sollte sich schnell darauf gefasst machen, dass dieses Buch im Grunde komplett nur aus zahllosen Sinnlosigkeiten besteht. Doch Fans der Reihe werden das sicherlich zu schätzen wissen…

    Unwahrscheinlichkeiten
    Bei „Und übrigens noch was…“ handelt es sich nämlich wahrlich um ein äußerst verrücktes, durchgeknalltes und wirres Buch. So nämlich machen es sich die Protagonisten zur Aufgabe, mit dem Unwahrscheinlichkeitsdrive durch die Galaxis zu reisen und dabei vor den bösartigen Vogonen zu flüchten, denen es stets untersagt ist, sich in irgendeiner Weise weiterzuentwickeln. Bei diesem Unwahrscheinlichkeitsdrive begegnen sie so vielen unwahrscheinlichen Objekten und Ereignissen, dass sie eigentlich wieder wahrscheinlich werden, weil in einem Unwahrscheinlichkeitsdrive natürlich grundsätzlich unwahrscheinliche Dinge passieren, was sie gerade deswegen wieder wahrscheinlich macht. Doch gerade weil sie doch im Unwahrscheinlichkeitsdrive – die Betonung liegt auf „Unwahrscheinlich“ – geschehen, sind die wahrscheinlichen Dinge auch gleichzeitig wieder automatisch und zwangsläufig wieder unwahrscheinlich. Verwirrt? Nun, dann sollten sie bereits an dieser Stelle einen möglichst großen Abstand von diesem Buch nehmen, denn wenn sie meine bisherigen Worte nicht verstehen, werden Sie mit „Und übrigens noch was…“ heillos überfordert sein.

    Geniale Satire
    Sollten Sie sich jedoch trotzdem dazu entscheiden, dieses Buch lesen zu wollen und es dann auch noch tatsächlich schaffen, dessen Inhalt, so sinnlos er auch sein mag, zu verstehen, dann dürfen sie sich auf ein wahnwitziges Abenteuer gefasst machen, in dem eigentlich nichts wirklich Sinn ergibt und jegliche Geschehnisse auf irrwitzige Weise äußerst humorvoll ausgefallen sind. Wenn der sprechende Wäschekorb sich nämlich über die stinkende Wäsche beschwert, ist das nur eine Gelegenheit von vielen, seine Lachmuskeln ordentlich zu strapazieren. Zum Glück sind Eoin Colfer nämlich reichlich Ideen eingefallen, dieses Buch zu einem wirklich kreativen und schrägen Science-Fiction-Abenteuer zu machen, bei dem die Religionen ordentlich auf die Schippe genommen werden. Insbesondere ab der Mitte des Buches macht es uns der Autor nämlich mit viel Satire deutlich, warum Religionen eigentlich völliger Humbug sind und was die bekannten Götter unseres Universums jeden Tag so treiben. So bekommen wir es ironischerweise also mit arbeitslosen Göttern zu tun, die sich des Ruhmes wegen zu zahlreichen Bewerbungsgesprächen begeben und hin und wieder einmal die Welt retten und unsterbliche Menschen töten, ehe sie selbst qualvoll ums Leben kommen sollen – obwohl sie ja schließlich allmächtig und unsterblich sind, doch vielleicht kommen ja auch Götter vom Himmel in einen Überhimmel, indem sie ihre Übergötter anbeten, die wiederum… aber dieser Gedanke wird sie womöglich nur noch mehr verwirren, wenn „Und übrigens noch was…“ dies nicht bereits auf andere Weise getan hat. Atheisten und Science-Fiction-Fans, die sich mit absolut absurden und wahnsinnigen Geschichten anfreunden können und einen großen Gefallen an sinnlosen Erzählweisen finden, werden mit diesem Buch also wohl ebenso glücklich werden, wie mit den fünf Vorgängern, die zurecht bereits zum Kult geworden sind.

    Anmerkung (oder eigentlich doch noch Teil der Kritik)
    Wer es bis hierhin hinbekommen hat, dieses Buch nicht für absolut sinnfrei und wahnsinnig zu halten, dem wird allerdings wohl klar sein, dass sich „Und übrigens noch was…“ nicht mit einem klaren Lesefluss begnügt, sondern wahrlich kompliziert und – wie bereits erwähnt – wirr geschrieben ist. Somit haben wir es hier also mit einem Buch zu tun, bei dem der Leser seine Gehirnzellen wirklich extrem anstrengen muss und selbst das könnte manchmal nicht ausreichen, um den sinnlosen Handlungsablauf tatsächlich zu verstehen. Doch immer dann, wenn wir witzige Ironien und absurde Situationen entdecken, die sich auch auf unser reales Leben und das Weltbild vieler Menschen beziehen, werden die intellektuelleren Leser genau wissen, warum sie dieses Buch so sehr lieben. Leider hat es Eoin Colfer mit den (meist unnützen) „Anmerkungen“, die den Lesefluss auf fast jeder zweiten Seite unterbrechen ein wenig übertrieben, sodass wir es unter Umständen – trotz der sinnlos genialen Geschichte – als etwas anstrengend empfinden könnten, dieses Buch über längere Zeit zu lesen. Aber sei’s drum: „Und übrigens noch was…“ ist eines dieser Bücher, das man entweder lieben muss, oder es einfach lässt.

    Fazit:
    Wahnwitziges und wirres Science-Fiction-Abenteuer mit einer extrem sinnlosen Handlung, welche vollgepackt mit Ironie und Zynismus jeden begeistern wird, der es schafft dieses überaus komplizierte und verwirrende Buch zu verstehen.